Pressemitteilung 10.03.2012 |
Geschrieben von Jürgen Meyer | |
Friday, 9. March 2012 | |
Gemeinsame Pressemitteilung „Lebenswertes Nauheim e.V.“ und „Gemeinschaft Hegbachsee e.V.“ - 10.03.2012
Reaktion zu den Aussagen des Fraport-Sprechers Cornelius während des FDP-Informationsabends vom 08.03.2012 Lebenswertes Nauheim und Gemeinschaft Hegbachsee verwahren sich mit Nachdruck gegen die Absicht des Flughafenbetreibers Fraport, Nauheim als Lärmabladeplatz zu missbrauchen. Cornelius hat nach Zeitungsberichten erklärt, dass in Kürze 96 % aller Abflüge nach Westen und Norden über die Südroute abgewickelt würden und dass Nauheim dadurch eine neue Qualität an Lärm haben werde. Es ist bemerkenswert, auf welch anmaßende Art Fraport in den Lebenskreis einer Gemeinde eingreift und lärmterroristische Aktivitäten ankündigt. Ganz offensichtlich gibt es im Verständnis der Betreiber nicht die Einsicht, eine Balance zwischen einem sozialverträglichen Flughafen und eigenen wirtschaftlichen Interessen zu finden. Der Zynismus der Betreiber geht so weit, die Kritiker des Ausbaus mit einer lächerlichen Kampagne als Flughafengegner zu diffamieren, obgleich der Flughafen selbst überhaupt nicht zur Diskussion steht. Dies ist in gleicher Weise absurd, als wäre man Gegner der Kirche, wenn man Mißbrauchsfälle anprangert. Es ist Aufgabe der Politik und der Bürger, Fraport wieder zu resozialisieren. Ein Blick in den Himmel über Nauheim offenbart, dass der Routenführung kein Plan vernunftbegabter Menschen zugrunde liegen kann. Die Flugzeuge - eines nach dem anderen - fliegen hinter Nauheim in einem großen Bogen zurück in die Richtung, aus der sie gekommen sind. Offenbar hat der Betreiber bei der Ausbauplanung so den Überblick verloren, dass ihm jetzt nur noch großflächige Überflüge über das Rhein-Main-Gebiet mit erhöhter Schmutzbelastung für die gesamte Region in den Sinn kommen. Zur Südvariante hat im Übrigen niemand Geringeres als die Gewerkschaft der Flugsicherung erhebliche Sicherheitsbedenken geäußert, die von der DFS in einer nichtöffentlichen Veranstaltung in Nauheim mit den Worten verharmlost wurden, die Fluglotsen wollten ohnehin immer nur geradeaus fliegen. Künftig wird sich bei den Verantwortlichen - so sie sich verantwortlichem Handeln verpflichtet fühlen - vermehrt auch die Frage nach der noch zumutbaren Umweltbelastung stellen müssen. Nach einem Bericht des SPIEGEL vom 26.02.2012 wurde eine deutlich höhere Belastung durch Schadstoffe im Raum Frankfurt berechnet als bisher angenommen. Der Toxikologe Hermann Kruse von der Universität Kiel hat insoweit schwere Vorwürfe gegen das zentrale toxikologische Fraport-Gutachtens erhoben, auf dessen Grundlage der Flughafenbetreiber 2007 die Genehmigung zum Bau der neuen Landebahn erhielt. Durch Rechenfehler seien viel zu niedrige Werte bei der Ermittlung der Belastung durch giftiges Stickstoffoxid zugrunde gelegt worden. Zudem würden Risiken durch krebserzeugende Bestandteile der Flugzeugabgase wie Benzol unterschätzt oder abgetan, das Zusammenwirken weiterer Giftstoffe wurde überhaupt nicht berücksichtigt. Offenbar existiert für Fraport eine Parallelwelt jenseits der deutschen Wirklichkeit. Während jede größere Stadt Umweltplaketten einführt, um der Schadstoffbelastung entgegenzuwirken, leistet sich Fraport Spazierflüge in den Süden und ist damit verantwortlich für eine empörende ökologische Komponente, die nicht hinnehmbar ist. Jürgen Meyer Vorstandsvorsitzender |
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